Bevor wir unsere Langzeitreise planten, wussten wir kaum etwas über das sagenumwobene Nepal. Die wenigen Bekannten und Freunde, die schon dort waren, schwärmten dafür umso mehr.
In meiner (Sarah) Vorstellung, war Nepal gleichbedeutend mit dem verschneiten Himalaya. Ich hatte die Vorstellung, man kann eigentlich nirgendwo hin gehen, ohne einen schwer bepackten Sherpa an seiner Seite. Natürlich nie ohne Kleidung für Minustemperaturen und Schneestiefeln ausgestattet, hinter einer Schneewehe winkt ein Yeti herüber.
Wie gründlich ich mich geirrt hatte, durfte ich schon in Lumbini feststellen, wo es alles aber nicht kalt ist.
Wir glühen vor Begeisterung für dieses herrliche Land und werden wieder kommen.
Warum das so ist, liest du in diesem Fazit.
Shanti Shanti – entspannte Atmosphäre
Wie bereits in unserem Artikel über Lumbini beschrieben – Nepal ist tiefenentspannt. Insbesondere verglichen mit seinen zwei großen Nachbarn China und Indien. Auf den Straßen ist der Verkehr zwar auch häufig dicht, es wird aber so gut wie nie gehupt. Die Nepalesen sind locker und scheinen nur selten Eile zu haben.
Nepal bietet einzigartige Natur, die teilweise noch unberührt ist, hier kannst du Einsamkeit genießen.
Die einzige Ausnahme bildet Kathmandu, welches trotzdem deutlich entspannter ist als jede indische Stadt dieser Größe. Außerdem findest du hier immer wieder Ruheoasen und bist schnell aus der Stadt draußen, inmitten schönster Natur.
Unkompliziert
Viele Nepalesen sprechen gut Englisch, das allein macht das Reisen einfacher. Zimmersuche, Essen bestellen, einen Bus zu einer bestimmten Destination finden, alles unkompliziert und spontan möglich. Darüber hinaus haben wir immer schnell Nepalesen getroffen, die uns Hilfe angeboten haben, wenn wir etwas nicht gleich gefunden haben.
Behördenkram wie Visa beantragen oder verlängern, geht unheimlich schnell. Das gleiche gilt für Trekking Permits. Das besorgen einer Sim-Karte für Nepal hat ca 10 Minuten gedauert, neues Guthaben aufladen unter einer Minute. Hier tritt der Unterschied zum Bürokratie liebenden Indien deutlich zu Tage.
Die liebsten, freundlichsten und offensten Menschen
Das wärmste Lächeln und die strahlendsten Augen, haben wir bei Menschen gesehen, die in abgelegenen Orten in Nepal leben. Beim Wandern in der Nähe von Pokhara sind wir Bauern begegnet und jeder hat freudig unser Namaste erwidert und gelächelt.
Ebenso Kellner, Barkeeper, Hotelangestellte und Taxifahrer sind uns so freundlich und offen begegnet wie in keinem anderen Land.
Diese freundliche Offenheit war unabhängig davon, ob wir konsumierten oder etwas kauften, eine Tatsache, die wir längst nicht in jedem Land erlebt haben.
Nepalesen sind offen und interessiert, es ist uns einfach gefallen mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen und Freundschaften zu schließen.
Nepalesen sind überaus höfliche Menschen. So höflich, dass sie nicht zugeben würden, dass sie keine Antwort auf deine Frage wissen. Bei besonders wichtigen Information, wie z.B. wo fährt der Nachtbus nach Kathmandu in 10 Minuten ab, kann das fatale Folgen haben. Hier also immer ein bisschen skeptisch sein und ruhig noch ein zwei Andere fragen.
Nepal Reisende sind offener
Die entspannte Atmosphäre scheint auf die Reisenden abzufärben. In keinem anderen Land bisher sind wir so schnell ins Gespräch gekommen. Warum auch immer, wir hatten den Eindruck, das Nepalreisende spannende und offene Menschen sind.
Atemberaubende Berge
Okay, das weiß nun wirklich jeder. In Nepal gibt es tolle Berge. Aber wie wunderschön sie sind, musst du selbst erlebt haben.
In Pokhara hatten wir eine Unterkunft mit großer Terrasse vor dem Zimmer. Am ersten morgen wachte ich (Sarah) früh auf und trat auf den Balkon hinaus. Der Blick auf das Annapurna Massiv und den Fishtail, der sich mir bot, war schlichtweg atemberaubend. Ich dachte, fälschlicherweise (und peinlicherweise), dass ich den Mount Everest sehe. Mit diesen Worten weckte ich Steffen: „Steh auf, von unserer Terrasse aus kann man den Mount Everest sehen“ Der etwas einzeln stehende beeindruckende Berg neben dem Annapurna Massiv ist der Machapuchare, auch Fishtail genannt. Von Pokhara aus kann man den Mount Everest nicht sehen, was ich gewusst hätte, hätte ich mal auf eine Karte geschaut.
Der Blick auf die Berge macht süchtig und wir verbrachten viel Zeit mit der Suche nach dem perfekten Blick auf diese Berge.
Abenteuer Trekking
Mal abgesehen von den Yetis (die sich leider rar gemacht haben) kannst du beim Trekken in Nepal Abenteuer erleben und wunderschöne Natur genießen. Seien es die mystischen Regenwälder und Rhododendron Bäume, oder die karge Landschaft oberhalb der Baumgrenze mit seinen wolligen Yaks und natürlich der Blick auf die Achttausender. Nepal ist schlichtweg atemberaubend.
Ob du einen kurzen Trek von ein paar Tagen machen möchtest, oder gleich eine größere Tour von mehreren Wochen planst, Nepal bietet sowohl als auch.
Es gibt lange Touren, wie beispielsweise den Annapurna Circuit, der viele Unterkünfte bietet. Hier triffst du jede Menge anderer Trekker und bist mit Sicherheit nie allein unterwegs.
Wenn du eine kurze noch nicht so überlaufenen Tour machen willst, können wir den Mardi Himal Trek empfehlen. Du brauchst zwischen 4 und 6 Tagen und du kannst die Tour sehr gut ohne Guide laufen. Mehr zum Mardi Himal Trek findest du in unserem Artikel.
Noch mehr Abenteuer – die Straßen in Nepal
Zum Thema Abenteuer, die in Nepal zu erleben sind, können wir die Straßen nicht unerwähnt lassen. Schon die erste Fahrt die wir von Lumbini nach Pokhara mit einem Bus fuhren, verlangte uns einiges ab. Die Straße ist hier nicht nur extrem schmal und fällt zur einen Seite steil ab, ihr Belag hat auch schon mal bessere Zeiten gesehen. Wir konnten uns die Ruhe, die die Nepalesen behielten, nur mit einem tiefen Glauben an Wiedergeburt erklären.
Diese Straßen sind aber keineswegs nur in ländlichen Gegenden oder in den Bergen so beunruhigend. Auch in Kathmandu und Pokhara bestehend viel Straßen hauptsächlich aus verhängnisvollen Schlaglöchern. Unser Versuch eine Rollertour um Pokhara herum zu machen, scheiterte nach wenigen Kilometern, da die Straße sich in eine staubige Offroad Piste verwandelte. Am Ende waren wir froh, dass wir den geliehenen Roller wieder heil zum Verleiher bringen konnten.
Selbst mit einem offroad-tauglichen Fahrzeug wie einem Jeep, bleibt Nepal abenteuerlich. Eine maximale Anzahl an Fahrgästen gibt es bei den Sammel-Jeeps einfach nicht, es passen immer noch ein zwei Menschen mehr aufs Dach.
Vorzügliches Bier
Hier einen ganzen Abschnitt dem Bier zu widmen, ist wahrscheinlich ziemlich deutsch. Aber das nepalesische Bier hat es auch verdient gelobt zu werden. Insbesondere nach über drei Monaten indischer Kingfisher-Plörre, haben wir das Bier sehr gefeiert.
In Nepal findet man einige hervorragende Biersorten. Die Auswahl ist groß und vielfältig, besonders erwähnenswert ist das Craft Beer der Sherpabrewery, aber auch das Everest und Gorkha ist richtig gut.
Essen
In fast allen Restaurants haben wir englische Speisekarten vorgefunden. Die einzigen Ausnahmen waren sehr kleine einheimische Restaurant, mit nur ein oder zwei Tischen.
Momos
Momos sind kleine gefüllte Teigtaschen, ähnlich wie Ravioli, mit sehr dünnem Teig. Es gibt vegetarische Momos, hauptsächlich mit Lauch gefüllt und es gibt Fleischfüllungen, wie Hühnchen, Buff (Büffelfleisch) und Fisch. Das sind die klassischen Füllungen, die entweder gekocht oder gebraten angeboten werden, manchmal auch in einer Suppe. Darüber hinaus gibt es in touristischen Gebieten alle möglichen anderen Füllungen. Sehr lecker fanden wir Spinat-Käse Momos aber auch süße Momos mit Apfel-Zimt Füllung.
Dhal Bhat
Dhal Bhat ist das Nationalessen von Nepal. Wenn ein Nepalese über sein Dhal Baht redet kriegt er leuchtende Augen. Die Grundkomponenten sind eine riesige Menge Reis und wässriges Dhal, dazu werden dann verschiedene Gemüsesorten und / oder Fleisch serviert. Die Nepalesen essen das Dhal Bhat mit der Hand und das am liebsten jeden Tag mehrmals in großen Mengen. Übrigens kann man man beim Dhal Bhat immer kostenlosen Nachschlag bekommen. Deshalb ist das Gericht gut für preisbewusste und hungrige Trekker geeignet .
Western Food
Gibt es natürlich auch jede Menge, besonders in Pokhara und Kathmandu. Es ist allerdings ein bisschen Glückssache, ob es dann auch wirklich westlich schmeckt. Pizza hatten wir in Nepal keine besonders gute, trotz der gefühlt 50 Pizza Läden auf der Mainstreet in Pokhara.
Wetter
Wir haben den Eindruck und haben das auch von Einheimischen gehört, dass das Wetter sich zunehmend verändert. Wir sind Mitte März in Nepal angekommen und blieben bis Ende April. Normalerweise ist es in dieser Zeit noch trocken und die Sicht auf die Berge zumindest einige Stunden am Tag möglich. Wir hatten während unserer Zeit in Pokhara viel Regen, teilweise heftigen, fast schon monsunartigen. Auch auf unserem Trek war das Wetter durchwachsen, es hat öfter geregnet, die Sicht war leider meistens richtig schlecht.
Die Saison September / Oktober ist von der Sicht und vom Wetter her deutlich besser. Das werden wir irgendwann ausprobieren.
Staub und Luftqualität
Nepal ist unfassbar staubig. Beim Roller fahren knirschten irgendwann unsere Zähne, soviel Staub wird überall aufgewirbelt. Sämtliche Häuser und Pflanzen die an Straßen liegen, sind von einer feinen Staubschicht überzogen. Das dadurch die klare Bergsicht eingeschränkt ist, ist logisch.
In Kathmandu kommt zu dem Staub auch noch die miese Luftqualität einer Metropole. Die Werte können an manchen Tagen mit denen von Megametropolen wie Shanghai mithalten.
Gegen den Staub haben wir zeitweise Stoffmasken getragen, gegen die Luftverschmutzung durch Abgase hilft das aber freilich nicht.
Stromausfälle
In Nepal kommt es regelmäßig zu mehr oder weniger geplanten Stromausfällen. Meistens wussten die Hotelbetreiber aber wann der Strom wieder kommt. Also einfach Kamera, Smartphone und Laptop laden wenn der Strom da ist.
Gesundheit
In Indien hatten wir häufig mit Lebensmittelvergiftungen zu kämpfen. In sechs Wochen Nepal kein einziges Mal. Vielleicht waren wir schon etwas abgehärtet, vielleicht ist es auch hygienischer als Indien, wir wissen es nicht.
Beim Konsum von Fleisch ist Vorsicht geboten, oft wird dieses gar nicht gekühlt. Nicht selten siehst du Stände auf den Straßen, bestehend aus einem einfachen Tisch ohne Kühlung oder Abdeckung. Darauf liegen von Fliegen umschwirrte tote Hühnchen und warten darauf gekauft zu werden.
Wasser aus der Leitung solltest du auf keinen Fall trinken. In Kathmandu wurde uns sogar davon abgeraten, uns unsere Zähne damit zu putzen.
Liebe auf den ersten Schritt
Mit Übertritt der Grenze von Indien nach Nepal, haben wir uns augenblicklich in dieses wundervolle Land verliebt. Als wir es nach sechs Wochen wieder verlassen haben, freuten wir uns zwar auf das nächste Kapitel unserer Reise, doch etwas Wehmut beim Abschied war auch dabei. Wir wollen Nepal definitiv wieder besuchen.
Was wir sonst noch in Nepal erlebt haben?
Hier geht es zu den Artikeln über Nepal:
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