Wir sind erleichtert und haben erstmal genug vom Zugfahren, als wir endlich in Ella ankommen. Per Tuktuk geht’s zu unser zuvor gebuchten Unterkunft, ein kleines Homestay abseits aber in Laufnähe der Hauptstrasse. Wir sehen schnell, Ella ist komplett anders als sämtliche Orte zuvor. Hier ist man an reichlich Touristen gewöhnt, das machen die vielen verschiedenen Bars und Restaurants an der Hauptstrasse deutlich. Ella ist klein, ohne die Hotels, Bars und Restaurants bliebe nicht viel übrig. Wir finden Ella auf Anhieb charmant. Es wirkt ruhiger und entspannter als alle Orte zuvor. Von den vielen jungen Singhalesen tragen viele Dreadlocks, das verstärkt diesen Effekt vielleicht.
Die Highlights in Ella sind die Wanderung zum Ella Rock, der Ausflug auf den Little Adams Peak sowie ein Spaziergang zur berühmten Nine Arch Bridge. Ferner kann man die Ravanna Waterfalls, die Ravanna Cave und eine Teefabrik besichtigen.
Ravanna Waterfalls
Wir haben drei Nächte in Ella verbracht, unsere Tage waren entsprechend durchgeplant. Am ersten Morgen fuhren wir mit dem Bus zu den Ravanna Waterfalls.
Neben den vielen Touristen waren auch einige Einheimische vor Ort. Wir kamen mit einem Singhalesen ins Gespräch. Stolz berichtete er, seit vielen Jahren jeden Morgen an den Wasserfall zu Duschen.
Die höher gelegenen natürlichen Pools sind mittlerweile gesperrt. Zu viele Touristen sind hier bei leichtsinnigen Kletterversuchen ums Leben gekommen. Neben den zahlreichen, kontaktfreudigen Affen, die sich rund um den Wasserfall tummeln, entdeckte ich noch eine 1,5 bis 2 Meter lange Schlange zwischen den Felsen leicht abseits. Das fanden wir durchaus spannend.
Nine Arch Bridge
Am Nachmittag machten wir uns auf, die Nine Arch Bridge zu besichtigen. Die Brücke ist in Laufnähe zu Ella. Der Weg führt Anfangs über eine kleine Straße und schlängelt sich später, als schmaler Trampelpfad, durch den Wald. An der Brücke angekommen ließen wir die Kulisse erstmal auf uns wirken. Anfangs war es ein seltsames Gefühl direkt auf den Gleisen zu stehen, aus Deutschland kommend ist das unheimlich, wir gewöhnten uns aber schnell daran.
Wanderung zum Ella Rock
Am nächsten Tag wollten wir zum Ella Rock. Im Internet finden sich viele Artikel über Ella Rock, auch darüber, dass der Weg nicht leicht zu finden ist. Wir hatten eine gute, einfache Wegbeschreibung im Netz gefunden. Die ersten 2,5 Kilometer läuft man auf den Gleisen Richtung Süden.
Die beste Wegbeschreibung bringt natürlich nichts, wenn man sich nicht an sie hält. Als ein Einheimischer uns sagte, wir sollen links abbiegen (früher als in der Beschreibung), folgten wir seinem Rat. Nur um uns ca. eine halbe Stunde später mitten in einem Feld wiederzufinden, nicht wissend wie wir jetzt am besten weitergehen.
Wir fragten einen Bauer, der gerade auf dem Feld arbeitete, nach der Richtung, und schon hatten wir einen Guide. Eiligen Schrittes ging er in seinen Flipflops voraus, schlug mit seinem Stock regelmäßig ins Gebüsch um uns vor den „very dangerous“ Cobras zu beschützen. Tatsächlich wurde Sarah einmal angegriffen, allerdings von keiner Cobra, sondern einem kleinen Blutegel. Diese lauern, speziell nach Regenfällen, gerne am Wegesrand und warten auf gut durchblutete Schenkel vorbeikommender Wanderer.
Mit Erreichen des Waldes hätten wir unseren Weg auch allein gefunden, hier sind wir dann auch auf andere Touristen gestoßen. Wir einigten uns mit unserem Guide jedoch auf 2000 Rupien für seine Dienste und er blieb für den Rest der Wanderung bei uns. Mehrmals machte er uns auf wilde Bienenvölker in den Bäumen über uns aufmerksam, auch „very dangerous“. Der Weg zum Ella Rock ist zwischenzeitlich sehr steil, das vorgegebene Tempo unseres Guides konnten wir nicht halten. Allerdings ließ sein stark rot gefärbtes Zahnfleisch auf Regelverstöße in punkto Doping schließen.
Oben angekommen heißt es dann Wow! Der Blick ist atemberaubend, großartig, spektakulär. Links und rechts vom Rock fallen die Steilwände senkrecht ab („very dangerous“). Gegenüber liegt Little Adams Peak und gen Süden kann man ewig weit ins Land schauen. Natürlich ist man nicht alleine, die magische Aussicht auf der Spitze des Rocks teilt man sich mit vielen anderen Wanderern.
Insgesamt waren wir 4,5 Stunden unterwegs. Wieder in Ella angekommen genossen wir einen sehr guten Espresso im Chillcafe und gingen den Rest des Tages gemütlich an.
Little Adams Peak
An unserem letzten Morgen in Ella unternahmen wir einen Ausflug zum Little Adams Peak. Der Aufstieg braucht eine halben Stunde. Größtenteils sind Stufen in den Berg gebaut. Hier könnte man auch mit Flipflops unterwegs sein. Es geht über eine Teeplantage entspannt nach oben. Wieder bot sich uns ein wunderschöner Blick.
Von hier wurden die Dimensionen des Ella Rocks deutlich. Das Kliff ist echt beeindruckend. Ich wundere mich, dass ich keine Kletteranbieter gesehen habe. Ich kenne mich zwar nicht aus, doch für mich sieht der Ella Rock geradezu prädestiniert zum Seilklettern aus.
Mittags verließen wir dann Ella und Sri Lankas Bergwelt Richtung Süden. Es war jetzt höchste Zeit, nach einem Zwischenstopp im Udalawawe Nationalpark, ans Meer zu kommen.
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